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Assistenzhundarten

Verschiedene Assistenzhunde

Assistenzhunde leisten weit mehr als nur praktische Hilfe im Alltag. Sie geben Sicherheit, fördern Selbstständigkeit und ermöglichen Teilhabe – körperlich wie emotional. Damit ein Hund diese Aufgabe übernehmen kann, muss seine Ausbildung gezielt auf den jeweiligen Unterstützungsbedarf abgestimmt sein. Die Assistenzhundeverordnung (AHundV) unterscheidet daher verschiedene Arten von Assistenzhunden – je nach Funktion und Einsatzgebiet.

PSB- Assistenzhund

Unterstützung bei psychischen und psychosozialen Beeinträchtigungen

Ein PSB-Assistenzhund (Assistenzhund für Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen) ist mehr als ein Begleiter. Er ist emotionale Stütze, Orientierungshilfe und Stabilitätsanker im Alltag – für Menschen, deren psychische oder psychosoziale Gesundheit sie im täglichen Leben einschränkt.
Ob PTBS, Depressionen, Angststörungen, Borderline oder Autismus-Spektrum-Störungen – ein PSB-Hund unterstützt individuell, bedarfsorientiert und alltagsnah. Seine Aufgaben sind so vielfältig wie die Menschen, die er begleitet: beruhigen, ablenken, stabilisieren, Raum schaffen, Sicherheit geben.
Dabei reagiert er nicht auf medizinische Messwerte oder physische Einschränkungen, sondern auf das, was im Inneren passiert: Stress, Überforderung, Trigger oder Dissoziation.

Die Aufgaben eines PSB-Assistenzhundes werden individuell auf die Bedürfnisse des Menschen abgestimmt. Der Hund wird gezielt auf Situationen vorbereitet, in denen psychische Belastungen auftreten – um durch trainierte Verhaltensweisen Unterstützung zu leisten.
Typische Aufgaben eines PSB-Hundes:
Tiefendruck geben (Deep Pressure) bei Panik, Flashbacks oder Überforderung.
Blocken oder Schirmen in sozialen Situationen zur Reizabschirmung
Führen aus belastenden Umgebungen durch gezielte Signale.
Nähe herstellen, Körperkontakt geben, Ankerfunktion in kritischen Momenten.
Unterstützung bei Reizverarbeitung, z. B. bei Autismus oder ADHS.
Unterbrechung von destruktivem Verhalten
Routinen und Tagesstruktur begleiten.

Mobiassistenzhund

Unterstützung bei körperlichen Einschränkungen

Ein Mobilitätsassistenzhund unterstützt Menschen mit körperlichen Einschränkungen in ihrem Alltag. Er hilft bei der Mobilität, erhöht die Sicherheit und ermöglicht mehr Selbstständigkeit in Situationen, die ohne Assistenz oft nur schwer oder gar nicht zu bewältigen wären.
Ob Rollstuhlnutzung, Gleichgewichtsstörungen, Muskelerkrankungen oder chronische Schmerzen: Der Mobilitätsassistenzhund passt sich den individuellen körperlichen Bedürfnissen seines Menschen an – und wird gezielt darauf ausgebildet, Hilfestellung zu geben, wo sie wirklich gebraucht wird.
Laut Assistenzhundeverordnung (AHundV) ist der Mobilitätsassistenzhund eine von fünf anerkannten Assistenzhundarten in Deutschland. Die Ausbildung erfolgt standardisiert, rechtssicher und mit dem Ziel, Menschen mit Mobilitätseinschränkung zu mehr Unabhängigkeit zu verhelfen.

Die Aufgaben eines Mobilitätsassistenzhundes sind vielseitig und individuell kombinierbar. Sie orientieren sich an der konkreten Einschränkung und den Anforderungen des Alltags. Die Hunde lernen zuverlässig, physisch zu unterstützen, ohne zu überfordern.
Typische Aufgaben sind:
Apportieren von Gegenständen (z. B. heruntergefallene Schlüssel, Telefon, Medikamentendose).
Türen öffnen und schließen, Lichtschalter betätigen.
Hilfe beim An- und Ausziehen, z. B. Socken, Jacke, Schuhe.
Stabilisieren beim Aufstehen oder Gehen (je nach Größe und Statur des Hundes).
Bringen von Hilfsmitteln wie Gehstöcken oder dem Rollstuhl
Notfalltraining – z. B. Hilfe holen bei Sturz oder Hilferuf per Knopfdruck auslösen.

Signalhund

Unterstützung bei Höreinschränkungen

Ein Signalhund unterstützt Menschen mit einer Hörbehinderung oder vollständigem Hörverlust im Alltag. Er ersetzt keine technischen Hilfsmittel, ergänzt sie aber durch seine Wahrnehmung und Reaktion auf akustische Reize. Durch das Anzeigen wichtiger Geräusche trägt er dazu bei, dass sein Mensch sicherer und selbstbestimmter leben kann – insbesondere in Situationen, in denen das Hören lebenswichtig sein kann.
Ob Türklingel, Wecker, herannahende Fahrzeuge oder ein rufender Mensch: Der Signalhund wird darauf trainiert, relevante Geräusche zu erkennen, seinem Menschen zuverlässig anzuzeigen und ihn ggf. zu dem Geräusch hinzuführen. Dabei richtet sich das Training individuell nach den Bedürfnissen seines Menschen.
Laut Assistenzhundeverordnung (AHundV) ist der Signalhund eine von fünf offiziell anerkannten Assistenzhundarten in Deutschland. Die Ausbildung erfolgt standardisiert, rechtssicher und zielgerichtet – immer mit Blick auf mehr Teilhabe und Sicherheit im Alltag.

Die Aufgaben eines Signalhundes orientieren sich an den individuellen Hörbeeinträchtigungen und den akustischen Anforderungen des Alltags. Die Hunde lernen, konzentriert zu arbeiten, ohne zu überfordern – und auch in belebter Umgebung aufmerksam zu bleiben.
Typische Aufgaben sind:
Anzeigen
der Türklingel oder Gegensprechanlage.
Reagieren auf den Wecker oder Timer in der Küche.
Anzeigen von Alarmtönen (z. B. Rauchmelder, Babyphone, Sirene).
Weitergeben von Stimmen oder Rufen durch Körperkontakt.
Orientierung im Straßenverkehr, z. B. bei sich nähernden Fahrzeugen oder Fahrrädern.
Führen zur Geräuschquelle oder zum sicheren Rückzugsort.

Warnhund
Anzeigehund

Frühwarnsystem bei Anfällen oder Entgleisungen

Ein Warn- und Anzeigehund unterstützt Menschen mit medizinischen Erkrankungen wie Epilepsie, Diabetes oder seltenen Anfallserkrankungen. Er erkennt Veränderungen im Körpergeruch, Bewegungsmuster oder Verhalten seines Menschen – oft schon bevor Symptome spürbar werden – und zeigt diese zuverlässig an. Damit erhöht er die Sicherheit im Alltag und kann im Ernstfall Leben retten.
Ob Unter- oder Überzuckerung, ein drohender epileptischer Anfall oder eine andere akute Entgleisung: Der Warn- und Anzeigehund wird speziell darauf trainiert, frühzeitig zu warnen und in der Folge unterstützend zu handeln – z. B. durch Hilfe holen oder das Apportieren von Notfallmedikamenten.
Laut Assistenzhundeverordnung (AHundV) ist der Warn- und Anzeigehund eine von fünf anerkannten Assistenzhundarten in Deutschland. Die Ausbildung erfolgt standardisiert, rechtssicher und individuell angepasst an die jeweilige Erkrankung.

Die Aufgaben eines Warn- und Anzeigehundes sind individuell kombinierbar und orientieren sich an der konkreten Erkrankung seines Menschen. Ziel ist ein sicheres, selbstbestimmtes Leben trotz gesundheitlicher Einschränkungen.
Typische Aufgaben sind:
Frühzeitiges Anzeigen von Anfällen, Entgleisungen oder Bewusstseinsveränderungen.
Wecken bei nächtlichen Zustandsveränderungen.
Apportieren von Notfallsets, Blutzuckermessgerät oder Handy.
Hilfe holen, Klingel oder Notrufknopf auslösen.
Nähe geben und Schutz bieten während oder nach einem Vorfall.
Absichern des Menschen durch Lagerung oder Blocken bei Krampfanfällen.